Sabtu, 20 April 2019

Ende der lilafarbenen Banknote: 500-Euro-Schein in wenigen Tagen abgeschafft – was das für Sie bedeutet - WELT

Bald ist er Geschichte: der 500-Euro-Schein. Nur noch bis einschließlich kommenden Freitag (26. April) ist die lilafarbene Banknote bei der Deutschen Bundesbank und der Österreichischen Nationalbank zu haben. Einen Run auf den größten Euro-Schein in den letzten Wochen vor dem Ausgabestopp kann die deutsche Notenbank nicht feststellen. „Außergewöhnliche Hortungsaktivitäten gab es nicht“, sagte Bundesbankvorstand Johannes Beermann der Deutschen Presse-Agentur. Die Nachfrage in Deutschland sei seit Jahresbeginn stabil.

Was das Ende des Scheins für Verbraucher bedeutet? Zunächst keine große Umstellung. Die im Umlauf befindlichen 500er bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und sollen unbegrenzt umtauschbar sein.

Auch die Angst, dass das Bargeld in naher Zukunft ganz abgeschafft wird, ist wohl unbegründet. Die Volksbank zum Beispiel erklärt ihren Kunden: „Das Ende des lilafarbenen Geldscheins ist nicht der erste Schritt zur Bargeldabschaffung oder zum Bargeldverbot. Der Schein ist nicht besonders weit verbreitet.“ Auch die Sparkasse ist sicher: „Nein, Bargeld wird nicht abgeschafft werden.“

Die anderen 17 nationalen Zentralbanken des Euro-Systems hatten die Ausgabe bereits am 26. Januar 2019 beendet. Die deutsche und die österreichische Notenbank bringen netto die meisten 500-Euro-Banknoten in Umlauf. „Darum hat man entschieden, dass diejenigen, die am meisten 500-Euro-Scheine ausgeben, etwas länger Zeit bekommen“, sagte Beermann jüngst der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Es ist ein größerer logistischer Aufwand, einen 500er durch fünf 100-Euro-Scheine oder andere Stückelungen zu ersetzen.“

Behörden wollen Terrorfinanzierung beenden

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte Anfang Mai 2016 entschieden, dass Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote „gegen Ende des Jahres 2018“ eingestellt werden. In der überarbeiteten zweiten Serie der gemeinsamen Banknoten mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen wird es keinen 500-Euro-Schein mehr geben. Diese „Europa“-Serie wird am 28. Mai 2019 mit der Ausgabe der neuen 100- und 200-Euro-Scheine vervollständigt.

Vom Verzicht auf den 500-Euro-Schein versprechen sich Befürworter, dass Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. Ob das klappt, ist allerdings umstritten.

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Die Bundesbank beurteilt Obergrenzen für Bargeldzahlungen oder das Aus für große Banknoten skeptisch. Es mangele „weiter am empirischen Nachweis, dass durch Maßnahmen wie die Abschaffung von Banknoten mit hohem Nennwert oder die Einführung von Barzahlungsobergrenzen tatsächlich Steuerhinterziehung und andere kriminelle Aktivitäten effektiv bekämpft werden können“, heißt es im Monatsbericht der Notenbank für März.

Die Schattenwirtschaft: bis zu 17 Prozent des BIP

Einer Bundesbankmodellrechnung zufolge wird Bargeld generell nur zu einem geringen Teil missbräuchlich in der sogenannten Schattenwirtschaft genutzt. Den Berechnungen zufolge lassen sich im Durchschnitt etwa 14 Prozent der Bareinzahlungen in Bundesbankfilialen „indirekt auf die Schattenwirtschaft zurückführen“. Allerdings wies die Notenbank auch auf die Schwierigkeiten hin, genaue Zahlen zu ermitteln.

Schätzungen zufolge liegt der Anteil von Aktivitäten wie Schwarzarbeit, Schmuggel oder Drogenhandel am deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen zwei und fast 17 Prozent. Die Annahmen gehen also weit auseinander. „Schon aus diesen Zahlen wird klar, dass alle Untersuchungen der Schattenwirtschaft sehr vorsichtig interpretiert werden sollten und es kaum klare Ergebnisse geben kann“, sagte Beermann der „FAS“.

Nach Daten der EZB waren 2016 noch 540 Millionen lilafarbene Banknoten im Wert von 269,9 Milliarden Euro im Umlauf. Seitdem ist die Zahl gesunken, allerdings zirkulieren immer noch viele Millionen 500er. Im März 2019 waren es demnach etwa 509 Millionen Scheine im Wert von rund 254,6 Milliarden Euro.

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2019-04-20 09:30:00Z
52781673323783

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