Berlin – Einer der größten Arbeitgeber in Neukölln entlässt zum Jahresende 950 Mitarbeiter. Das Philip Morris-Werk stoppt die Zigarettenproduktion. Schock für die Belegeschaft des Zigarettenherstellers Philip Morris (PMI) in Berlin-Neukölln. Auf der Belegschaftsversammlung am Dienstag Vormittag wurde das Ende der Zigarettenproduktion zum Ende des Jahres am Standort Berlin verkündet.
1050 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Es ist einer der größten Arbeitgeber in Neukölln. Das Werk besteht seit 1972. Produziert werden hier die Marken Marlboro, Chesterfield und L&M. „Die Veränderung des Konsumentenverhaltens erfordert eine deutliche Reduzierung der Produktionskapazitäten“, sagte Mark Johnson-Hill, Vice President EU Manufacturing, PMI. „Weil der Absatz von versteuerten Zigaretten in Europa zurückgeht, gibt es erhebliche Überkapazitäten. Deshalb haben wir in den vergangenen Monaten alle verfügbaren Optionen zur Produktionsanpassung sorgfältig geprüft und beabsichtigen, die Zigarettenproduktion in Berlin einzustellen.“
950 Mitarbeiter müssen gehen – trotz schwarzer Zahlen
Rund 75 Arbeitsplätze sollen am Standort Berlin erhalten bleiben, um weiterhin den europaweiten Bedarf an Volumentabak zu produzieren. Etwa 25 Arbeitsplätze werden nach Dresden und Gräfelfing ausgelagert. Für 950 Mitarbeitern sollen sozialverträgliche Lösungen vereinbart werden. Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), erklärte: „Das Werk Berlin von Philip Morris arbeitet hochprofitabel, schreibt seit Jahren schwarze Zahlen. Philip Morris handelt sozial unverantwortlich, wenn gute, tariflich abgesicherte Arbeitsplätze von 950 Menschen bis zum Jahresende vernichtet werden sollen.“ Er sagt weiter: „Diese Entscheidung wurde offensichtlich nicht in Deutschland, sondern in Lausanne ausschließlich nach einem Kennzahlen-Ranking auf europäischer Ebene getroffen, ohne Alternativen zu prüfen, wie trotz sinkender Nachfrage innovative Lösungen zum Erhalt der Arbeitsplätze in Berlin gefunden werden können.“
„Unverantwortlich und heuchlerisch“
„Es ist unverantwortlich und heuchlerisch, wenn Philip Morris seit Jahren die Leistungen und den Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – der ‚Berliner Originale‘ – betont und ein ‚verantwortungsvolles, langfristiges und stabiles Wachstum‘ proklamiert und mit einem Schlag diese Leute, die dem Unternehmen seit Jahrzehnten Milliardengewinne erwirtschaftet haben, auf die Straße setzt und ohne Not damit auch ihren Familien die Lebensgrundlage entzieht“, greift Adjan das Unternehmen für die Entscheidung an.
Die Gewerkschaft NGG werde um die Arbeitsplätze bei Philip Morris im Berliner Werk kämpfen und die Beschäftigten bei ihren berechtigten Forderungen nach einem Interessenausgleich und Sozialplan unterstützen, kündfigte Adjan an. „Wir haben großen Respekt vor den Leistungen und dem Einsatz unserer Mitarbeiter. Uns ist bewusst, welche Auswirkungen die Umsetzung der Entscheidung auf sie und ihre Familien haben kann. Unser Fokus wird darauf liegen, alle Betroffenen in dieser schwierigen Phase zu unterstützen und den uns zur Verfügung stehenden Gestaltungsrahmen bestmöglich auszuschöpfen. Wir setzen uns voll und ganz für einen sehr kooperativen und vertrauensvollen Prozess ein“, betont Silvain Pastoris, Werkleiter in Berlin.
Immer weniger Zigaretten gekauft
Der Absatz von versteuerten Zigaretten in Deutschland sinkt seit 2002. Dieser Rückgang wird sich erwartungsgemäß auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Die Philip Morris GmbH ist seit 1987 Marktführer auf dem deutschen Zigarettenmarkt. Der Marktanteil lag 2018 bei ca. 37,3 Prozent. Die 1970 in Deutschland gegründete Philip Morris GmbH ist ein Unternehmen im Konzernverbund von Philip Morris International Inc. und die Berliner Produktionsstätte, die Philip Morris Manufacturing GmbH, ist ein Tochterunternehmen der Philip Morris GmbH.
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2019-05-28 11:07:52Z
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