Minggu, 05 Mei 2019

Initiativbewerbung: Besonderheiten, Formulierungen, No-Gos - WELT

Gute Werbung überzeugt Menschen, etwas zu wollen, von dem sie vorher noch nicht einmal etwas wussten. Das gilt auch für die Initiativbewerbung. So erklärt es Jürgen Hesse von den Bewerbungsspezialisten Hesse/Schrader. Noch stärker als bei einer regulären Bewerbung müssten potenzielle neue Mitarbeiter das Interesse der Personalabteilung wecken.

Das beginnt schon beim Betreff. „Wenn man die Bewerbung per E-Mail schickt, sollte die Zeile neugierig machen“, sagt Hesse. Formulierungen wie „Initiativbewerbung als Sekretärin“ oder „Bewerbung Bürokaufmann“ hält der Bewerbungscoach für zu nüchtern. Schließlich wartet der Personalchef nicht darauf.

Übertreiben sollte man aber auch nicht, sagt Hesse. „Eine Bewerbung als ‚Gas-Wasser-Installateur aus Leidenschaft‘ wirkt unfreiwillig komisch.“ Besser sind folgende Beispiele: „Profi für Ihre Social-Media-Strategie“, „Ich bringe Sie in den Suchmaschinen nach oben“ oder „Mit mir erreichen Sie auch die junge Zielgruppe“.

Bewerber sollten Namen des Personalchefs kennen

Das setzt allerdings voraus, dass man sich vorher gut über das Unternehmen informiert hat und weiß, wen sie brauchen könnten. Auf jeden Fall muss man den Ansprechpartner kennen. Wer schreibt, dass er unbedingt zu einem Unternehmen will, sollte sich auch die Mühe gemacht haben, den Namen des Personalchefs herauszufinden. Alles andere wirkt unglaubwürdig. „Man sollte recherchiert haben, wer die Personalentscheidungen trifft“, sagt Hesse.

Vielleicht hat man von einem Bekannten gehört, dass in seinem Unternehmen eine neue Abteilung aufgebaut wird. „Bevor man sich in der Bewerbung auf ihn bezieht, muss man ihn um Erlaubnis fragen“, erklärt die Karriereberaterin Maja Skubella. Zudem sollten Bewerber genau abklären, was sie schon wissen dürfen. Wer sich unbedacht auf Informationen beruft, die noch als Betriebsgeheimnis gelten, verschafft eher dem Mitarbeiter Schwierigkeiten als sich eine neue Stelle.

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Ob Jobsuchende sich schon vorher telefonisch erkundigen sollen, ist umstritten. Einerseits wird man wahrscheinlich nur die Auskunft bekommen, dass das Unternehmen aktuell keine Mitarbeiter sucht. Anderseits kann man sich in dem Anschreiben darauf beziehen und schreiben „Unser Telefonat am 5. April“. In vielen Ratgebern wird es deshalb empfohlen.

Wer sich allerdings dafür entscheidet, sollte wirklich Fragen haben. Die Personalabteilung merkt schnell, ob der Anruf nur ein Vorwand ist, um sich ins Gespräch zu bringen. „Ich finde es unpassend, wenn es Standardfragen sind, die sich auch mit einem Blick auf die Website beantworten lassen“, sagt zum Beispiel die Personalmarketing-Leiterin des Kaffeerösters Melitta, Jana Reineke.

Kein Konjunktiv im Schlusssatz der Initiativbewerbung

Ist keine Stelle ausgeschrieben, müssen Bewerber ihre Fähigkeiten so beschreiben, dass sie auf mehrere Stellen oder zu mehreren Abteilungen passen könnten. Das funktioniert gut, wenn man vor allem seine Kompetenzen beschreibt, erklärt Karriereberaterin Skubella.

Statt also zu erklären, dass man bislang vor allem im Marketingbereich gearbeitet hat, kann man beschreiben, dass man kommunikativ und gut vernetzt ist und dies mit Beispielen belegen. Dadurch hat der Personaler die Möglichkeit, auch an andere Stellen zu denken.

Zu breit sollten sich Bewerber allerdings auch nicht aufstellen, denn: „Dann ist für den Personaler schwierig einzuschätzen, welche Position für den Bewerber passend sein könnte“, sagt Melitta-Personalmarketing-Leiterin Reineke. Bewerber sollten sich fragen: Warum möchte ich dort unbedingt arbeiten? Was kann ich dem Unternehmen bieten?

Für die Initiativbewerbung gilt wie für reguläre Bewerbungen: Der Schlusssatz sollte keinen Konjunktiv enthalten. Karriereberaterin Skubella rät zu einem optimistischen Ausstieg, wie zum Beispiel: „Ich freue mich auf die Chance eines Austausches“ oder „Ich freue mich auf eine Einladung zum Gespräch.“ Etwa zwei Wochen später kann man telefonisch nachfragen, ob die Personalabteilung interessiert ist.

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Schwächelnde Konjunktur

Doch Vorsicht: Manche Unternehmen nehmen keine Initiativbewerbungen an, dazu gehört zum Beispiel der Technologiekonzern Bosch. In solchen Fällen sollte man auch nicht ungefragt eine Bewerbung schicken. Erstens wirkt man dann schlecht informiert, zweitens hat das Unternehmen meist gute Gründe. Zum Beispiel, weil es die Bewerbungen standardisiert erfasst und eine Initiativbewerbung nicht oder schlecht verarbeiten kann.

Die neue Datenschutzverordnung macht es Unternehmen schwer, mit ungewollt eingesandten persönlichen Unterlagen umzugehen. Manche lehnen Initiativbewerbungen auch deshalb ab. Wenn man sich trotzdem unbedingt bewerben will, sollte man vorher anrufen und nachfragen, welche Möglichkeiten es gibt.

Bei Bosch zum Beispiel werden alle interessanten Bewerber von der Personalabteilung auch für Stellen in Betracht gezogen, auf die sie sich nicht explizit beworben haben. „Jede Bewerbung ist deshalb im Prinzip auch eine Initiativbewerbung“, sagt der Personalverantwortliche Marvin Max.

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Quelle: WELT/Lea Freist

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https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/article192890363/Initiativbewerbung-Besonderheiten-Formulierungen-No-Gos.html

2019-05-05 06:52:00Z
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